"Der Skizzenblock von Auschwitz", der durch das Staatliche Museum Auschwitz-Birkenau zum ersten Mal herausgegeben wird, ist ein einzigartiges Werk. Es stellt die einzige im Lager entstandene Sammlung von Zeichnungen dar, die die Vernichtung von den durch Nazis nach Auschwitz deportierten Juden beschreibt. Auf den Zeichnungen dokumentierte ein unbekannter Autor unter andern auch die Ermordung von kranken und entkräfteten KZ-Häftlingen. Zweiundzwanzig Blätter wurden in eine Flasche gelegt und im Fundament einer der Baracken vom ehemaligen Lager Auschwitz II-Birkenau, nicht weit von Gaskammern und Krematorien, versteckt. Zwei Jahre nach dem Krieg wurden sie von Józef Odi, dem ehemaligen Auschwitz-Häftling wiedergefunden, der derzeit als Wachmann auf dem Gebiet der Gedenkstätte tätig war. Die Szenen, die die Vernichtung selbst wiedergeben, wechseln sich mit anderen Zeichnungen, die Auschwitz als Konzentrationslager darstellen. Diese zwei Funktionen - einer Vernichtungsstätte und eines Konzentrationslagers tauchen im Skizzenblock simultan auf - so wie es auch in Wirklichkeit geschah, das Motiv der Ausrottung wurde jedoch durch den Autor hervorgehoben. Diese Tatsache zeugt davon, dass er sich dessen bewusst war, wie wichtig und beispiellos die Ereignisse, deren Zeuge er war, sind.